Sommerliche Serenade im Rottenmünster

Vivat Mozart  - die Parodie auf die Ouvertüre zur "Zauberflöte" von Albert Lortzing setzte Maßstäbe an die "Sommerliche Serenade" mit Chor-und Instrumentalmusik, sowohl musikantisch wie arrangiert durch den musikalischen Leiter Volker Welge. Das gemeinsame Konzert mit dem Männergesangverein Germania Rottweil Altstadt und dem Musikkurs 12 am Droste-Hülshoff-Gymnasium Rottweil hielt die Zuhörer im voll besetzten Jugendstilsaal des Vinzenz von Paul Hospitals von Anfang an durch große Konzentration und Musizierfreude gleichermaßen in Bann.

Mit dem getragenen "Bundeslied" KV 623 von W.A. Mozart und seiner Freimaurer-Kantate : " Dir , Seele des Weltalls " trat der Klangkörper des MGV Germania kraftvoll auf, die Tempi gekonnt auskostend und wieder dynamisch zurücknehmend , um in der Arie die Sopranstimme zu begleiten. Lilian Leyhausen meisterte ihren Sopranpart mit klarem, starkem Stimmvolumen , während die Männerstimmen das Licht - Motiv der Kantate in warmer Tonlage zur Orchesterbegleitung programmatisch betonten.

In Mozartischer Leichtigkeit trug der junge Chor des DHG drei Lieder aus dessen "Notturni" vor , begleitet durch Vivienne Frey und Judith Rahm, Klarinetten, Elias Scheider , Fagott, kleine miniatureske Liebeserklärungen, wobei das "Se lontan, ben mio tu sei" in besonderer Innigkeit und Wärme vorgetragen wurde.

In der parodierten Zauberflöte setzte der Männerchor stimmliche Maßstäbe an Wucht und tiefer Klangfarbe, aber auch in rascher Folge präzise gesungener Wortakkrobatik über nachfolgende Komponisten, wie  Weber oder Rossini, die doch allesamt vor dem Mozartschen  "Schweige still" verstummten um ihn hoch leben zu lassen.

Im zweiten Teil leiteten zwei Lieder des Romantikers Felix Mendelssohn -Bartholdy programmatisch zum großen Opern-Komponisten Gioachino Rossini über. In dessen "Werke" für Männer-und Frauenchor erschien das "Preghiera", das Gebet, wie für den Männerchor Germania zugeschnitten, in der Artikulation präzise, in starkem Crescendo und in deutlicher Chromatik  den Schmerz zum Ausdruck bringend gipfelte das Gebet in einem mächtigern Anruf an den "Signor" .

Im Gegensatz zum Frauenchor , der die beiden Lieder "La foi", der Glaube und "L'esperance", die Hoffnung, fast zart und spielerisch interpretierte, hier begleitet von Felix Benkartek am Klavier. Während der Chor die Höhen klar meisterte , entwickelte das Klavier bereits spannende Eigenständigkeit.Die spielerische Leichtigkeit dieser mit zwölf Jahren komponierten Lieder basieren auf den Divertimenti eines Mozart und Haydn und erfüllten den Programmanspruch der "Sommerlichen   Serenade" bestens.

Wie ein "Stück im Stück" platziert erwies sich die "Sonata a quattro" , von Rossini für Streicher geschrieben, hier für vier Bläser bearbeitet , Anna-Theresa Arnold, Flöte, Vivienne Frey, Klarinette, Leonie Beck , Horn, Elias Scheider, Fagott. Wie ein genau aufeinander abgestimmtes Ensemble musizierten die Instrumentalisten,  im Moderato weich untermalend Fagott und Horn; spielerisch  tänzerisch  darüberliegend Klarinette und Flöte, im Andante leicht und ruhig , um sich im Allegro sich nochmals zu steigern. Eine erheiternde "serenata teatrale" bildete das "Katzenduett" , lange Rossinsi zugeschrieben, für Sopran,Amelie Bühler,und Mezzosopran, Anouk Zähringer, bevor mit den "Zwei Quartetten" von G. Rossini nocheinmal ein Programmhöhepunkt für euphorischen Beifall sorgte. Für den Leiter des Abend, Volker Welge, die Einlösung eines lange mitgenommenen Vorhabens: Der DHG Chor und einzelne Männerstimmen , mit Klavierbegleitung - eigentlich eher ein Klavierkonzert mit obligatorischem Chor, so Welge zum hohen Anspruch dieser scheinbar spritzig leichten Werke -  meisterten die bilderreichen Canzoni " I Gondolieri" und "La Passeggiata" großartig. Nicht nur der junge Chor übertrug die Zwiesprache der Menschen, sondern Felix Benkartek steigerte virtuos das Klaviersolo in hell-perlendem Spiel  zu einem großen "Lob auf den Gesang"  - an diesem Konzert-Abend wunderbar eingelöst; mit einer  Kanonzugabe von F. Mendelsohn-Bartoldy eingeschlossen!

(geschrieben von Heide Friederichs)

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